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VOR SICHT – Larissa Kerner – 60. Vernissage in Nissis Kunstkantine

Pulsierende Aufnahmen des Eröffnungsabends von Larissa Kerners Ausstellung VOR SICHT. „Larissa Kerners Werke sind allesamt Selbstbilder. Selbstbilder? Sehen wir hier also einfache Selfies – nur eben in stundenlanger analoger Ausführung bearbeitet? Der schnelle erste Blick lässt den Schluss auf bloße Selbstporträts ja durchaus zu. Aber: Vorsicht! Vor dem Blick, der nur klassifiziert, bewertet, urteilt – betrachtet, aber nicht begreifen will. Vorsicht vor einer Sichtweise, die anschaut, ohne rein- oder gar dahinter schauen zu wollen. Die lauten Bilder aus Acryl- und Sprayfarben, Ölstiften, Gaffa Tape und mehr sind wortwörtliche Selbst-Bilder, keine bloßen Abbilder. Weil sie Spiegel-Bilder sind, die im reflexiven Prozess verhandelt haben, was in Larissa Kerners Innerem ist. Weil sie die Frage „Sehen die MICH oder nur, was sie an mir sehen wollen“ als „Siehst DU mich oder nur, was Du an mir sehen willst?“ zurück reflektieren auf den Betrachter. So verschmelzen hier die Sichtweisen: Der zuschreibende, ikonisierende Blick von außen auf eine, die angeblich irgendwas verkörpert und die Innensicht von einer, die nicht nur als Tochter und Bandmitglied von Pop-Ikone NENA weiß, wie es sich anfühlt, auf die ständige Draufsicht reduziert zu werden. So wie in Larissa Kerners Leben und künstlerischer Arbeit vielerlei mühelos und wieder anderes geradezu schmerzhaft verschmilzt: Pop und Art, Musik und bildlicher Ausdruck, Selfie- und Streetart-Kultur, Tochtersein und Muttersein, Zwillingsschwester und Zwillingsbruder, Frau und Mann. Verschmelzen heißt, sich hinzugeben – in Larissa Kerners Arbeiten bedeutet es aber auch: Da zu sein, stattzufinden im Gegenüber, sich Terrain zu erobern auf der anderen Seite: wenn nötig eben in großformatiger Ausdehnung. Eroberung und Rückeroberung, dessen, was im flüchtigen Draufblick zügig von uns (allen!) genommen wird: Wer wir wirklich sind. Sein versus Sehen. Sinn versus Sinnbild. Und nicht zuletzt auch: Erzählen versus Zuschreibung. Larissa Kerners Bilder erzählen von Liedern und den Stimmungen, die sie vertonen, teilen Gedanken mit, plaudern Gefühle aus, rufen einem Wut entgegen – und Liebe. Damit fordert Larissa Kerner Vorsicht in einem weiteren Sinn ein: VOR dem Bild innezuhalten für die SICHT auf das, was zu zeigen sie bereit ist – und verbindlich einlädt. Larissa Kerner ist auch in verschiedenen teilweise internationalen Kunstprojekten und -kollektiven aktiv. Die Werke ihres langjährig zusammenarbeitenden Künstler-Duos AdamEva wurden bereits in zahlreichen Einzel-und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. in der HeliumCowboy Galerie sowie im Hamburger Mercedes me Store, die Künstlerinnen haben gemeinsam zudem diverse individuell konzipierte Auftragsarbeiten realisiert.“ Larissa Kerner

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