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Fotografie der feinen Art

Wenn die Wände erstrahlen sollen

Ann-Kathrin Stein lebt seit über vier Jahrzehnten mit der Fotografie – nicht nur als künstlerische Ausdrucksform, sondern als stetige Begleiterin, Spiegel ihrer Empfindungen und Anker in bewegten Lebensphasen. Schon früh wusste sie, dass das Fotografieren für sie mehr war als ein kreatives Hobby. Doch finanzielle Hürden zwangen sie zunächst zum Warten.
Erst mit Beginn ihrer Ausbildung bei der Polizei konnte sie sich ihre erste eigene Kamera leisten – und eröffnete sich damit eine neue Sicht auf die Welt. Während viele mit einer einfachen Polaroid oder Agfa zufrieden waren, träumte sie von der Perfektion und Tiefe einer Hasselblad, Mamiya oder Rollei.
Als ihre damalige Frau schwanger wurde, rückte der Traum, die Polizei zu verlassen und Fotografie zu studieren, in den Hintergrund. Die Verantwortung für Familie stand im Vordergrund – die künstlerische Leidenschaft musste zurücktreten, blieb aber immer Teil ihres Lebens. Auch wenn sie die Fotografie über Jahre nicht auslebte, hat sie sie nie verloren.
Mit 50 Jahren folgte ein tiefgreifender Wendepunkt: Ann-Kathrin Stein begann ihre Transition. Es war der Beginn eines langen, ehrlichen Weges zu sich selbst – ein Prozess der Neuordnung, der Klärung, des Loslassens. In dieser Phase veränderte sich auch ihre Fotografie spürbar: Ihr Blick wurde fokussierter, bewusster, emotionaler. Formen und Farben wurden Ausdruck innerer Empfindungen. Rundungen, sanfte Linien, warme Töne – all das steht für Zartheit, Geborgenheit, Selbstannahme.
Ein festes fotografisches Genre hat sie nie angestrebt. Architektur, Porträts, florale Details – alles fließt in ihre Arbeit ein. Entscheidend ist für sie nicht das Motiv, sondern die Beziehung dazu. Ihre Bilder machen sichtbar, was oft verborgen bleibt: stille Schönheit, Gefühl, Tiefe.

Mehr über Ann-Kathrin Stein

Ann-Kathrin Stein fotografiert mit Leidenschaft und nimmt immer Kontakt zum Motiv auf. In ihrer Portraitarbeit geht es um die Persönlichkeit der Portraitierten. Gleiches gilt in ihrer Architekturfotografie. Das fertige Bild soll immer Ausdruck des Charakters sein, der in jedem Objekt steckt und gesehen werden will. Sie liebt die Kunst und versteht ihre Fotografie als Teil dieser.
Ihre Arbeiten lassen sich nur wenig eingrenzen und finden immer neue Zugänge. Ihr Repertoire reicht von der Architektur- über die Makro-Natur und Tier- bis hin zur Repro-Fotografie von Kunstwerken.
Die Schönheiten dieser Welt wollen gesehen werden. Das ist ihre Motivation.
Es ist eine Illusion, dass Fotos mit der Kamera gemacht werden.
Sie werden mit dem Auge und dem Herzen gemacht.
Henri Cartier-Bresson
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